Eine ehemalige Teilnehmerin hat mir eine spannende Geschichte erzählt, die zeigt, wie effektiv Systemisches Konsensieren sein kann. Sie und ihre Kolleg:innen, die regional verstreut arbeiten, kommunizieren hauptsächlich über das Online-Tool Slack. Kürzlich standen sie vor der Herausforderung, ein Präsenztreffen zu planen.
Zunächst gab es einige Vorschläge wie: „Lass uns doch nachmittags treffen.“ Doch schnell folgten zahlreiche Rückmeldungen: „Mhm, für mich wäre es besser, wenn…“, „Naja, aber andererseits wäre es besser, wenn…“, „Ich weiß nicht, ob das mit meiner Kinderbetreuung gut geht“ und „Könnte ich da meinen Hund mitbringen?“ Die Diskussion zog sich über drei Tage hin – mit einem zunehmend komplexen Gesprächsverlauf aus Vorschlägen, Gegenargumenten und Stellungnahmen.
In diesem Moment erinnerte sich die Teilnehmerin an das Konzept des Systemischen Konsensierens. Sie schrieb:
„Ey Leute, wir machen jetzt eine Mini-Widerstandsfrage.“
Dann stellte sie die verschiedenen Vorschläge, die sie aus den Beiträgen herausgefiltert hatte, als klare Optionen in den Chat:
- 12 Uhr Mittagessen
- 15 Uhr Kaffee und Kuchen
- 18 Uhr Abendessen
Zusätzlich ergänzte sie die Passivoption:
„Wir suchen weiter nach Vorschlägen.“
Normalerweise nutzen die Kolleg:innen die Emojis auf Slack, um Aufgaben zu markieren – doch Slack bietet auch Zahlen-Emojis von 0 bis 10. Sie forderte alle auf, mit diesen Emojis auf die Vorschläge zu reagieren.

Innerhalb von nur 10 Minuten konnte sie die Emoji-Reaktionen zusammenzählen und den Gesamtwiderstand zu jeder Option ermitteln. Das Ergebnis war eindeutig:
👉 Das Treffen sollte um 15 Uhr stattfinden.
Die Gruppe bedankte sich überschwänglich für diese schnelle und effektive Intervention.
So einfach kann es gehen – und das gilt übrigens auch für andere soziale Medien!
Vielen Dank für die inspirierende Geschichte, liebe Michaela!