“Der Igeltraum: Die derzeit innovativste Entscheidungsalternative kind- und kitagerecht umgesetzt”
Entscheidungen mit Kindern zu treffen, kann schwierig sein. Gerade wenn es viele sehr unterschiedliche Meinungen gibt. Erst wird gestritten und dann abgestimmt. Am Ende ist immer jemand traurig oder wütend. Doch das muss nicht sein. Kitagruppen können mit ihren Kindern andere Wege gehen. Auch Kita-Teams können Entscheidungen so treffen, dass das Team damit zufrieden ist und die einzelnen Mitglieder sich an der Umsetzung der Entscheidung dann auch beteiligen. Wir haben extra für die Kita eine Idee entwickelt und nennen sie den “Igeltraum”, basierend auf der Methode des Systemischen Konsensierens.
Das Problem: Es ist Draußentag und 12 Kinder sollen abstimmen, wohin es geht. Vorschläge werden gesammelt. Es ist laut, die großen Kinder rufen ihre Ideen in den Raum, die kleinen Kinder trauen sich das nicht. Dann wird abgestimmt. Fünf sind für den Wasserspielplatz, vier für den Waldspielplatz und drei für den Garten. Der Wasserspielplatz gewinnt.
Mit anderen Worten: Fünf Kinder gewinnen und sieben Kinder verlieren. Frust macht sich breit, die Verlierer sind traurig, die Gewinner geben an. Die Erzieherinnen müssen jetzt das Ergebnis durchsetzen, trösten, appellieren und Gerechtigkeit herstellen.
Doch dieser Frust muss nicht sein: Mit dem “Igeltraum” können Kinder, Erzieher*innen und auch die Kitaleitung neue Wege gehen.
Mit dem Systemischen Konsensieren für Kinder – wir nennen es das “Igeln” – gibt es keine Verlierer und Gewinner und damit keinen Konkurrenzkampf. Stattdessen gibt es eine Gruppe, die sich für das entscheidet, mit dem sie am zufriedensten ist. Auf dem Weg zu dieser Entscheidungen werden alle Kinder gehört und so können auch die Leisen und Stillen sagen, was ihnen wichtig ist und eigene Ideen einbringen. Kinder greifen diese Methode schnell auf und motivieren sich gegenseitig: “Komm lasst uns igeln.”
Warum das wichtig für Kinder ist: Wenn alle Kinder gehört werden, dann fördert das bei ihnen Achtsamkeit, Kooperationsbereitschaft, Selbstwert und steigert die Gruppenzugehörigkeit. Kinder verstehen und erleben, dass sie gehört werden und ihre Meinung wichtig ist. Das funktioniert, auch bei Kindern, die zwei Jahre alt sind, wie uns Erzieherinnen berichten, die unsere Igel-Methode bei sich schon anwenden.
Wie das geht:
Mit Bausteinen, mit Fingern, mit Ringen – es gibt viele Wege das Systemische Konsenieren für Kinder erlebbar zu machen. Nach einer kurzen Eingewöhnung verstehen sie es intiutiv und haben richtig Lust darauf. Je nach Art der Entscheidung kann die Methode ganz schnell oder mit viel Zeit angewandt werden. Immer aber ist die Entscheidungssituation fair, partizipativ und macht Freude.
Ein Beispiel:
Wo will die Kitagruppe hingehen? Zum Wasserspielplatz, in den Garten oder in den Wald? Jedes Kind soll zu jedem Vorschlag zeigen (mit Bausteinen, mit Fingern, mit angedeuteten Bauchschmerzen) wie stark es den jeweiligen Vorschlag nicht möchte (wir nennen das Widerstand). Der Vorschlag, der am wenigsten Widerstand erzeugt, wird angenommen.
Wir arbeiten hier gerne mit dem Igel. Der stellt seine Stacheln auf, wenn er etwas gar nicht mag oder legt sie an, wenn er sehr einverstanden ist. Der Vorschlag, mit dem es der Igelfamilie am besten geht, wird angenommmen.
Nicht nur für Kinder, auch dem Kita-Team oder der Kita-Leitung hilft das Systemische Konsensieren weiter.
Wie soll der Dienstplan gestaltet werden oder die Pausenbrotzeiten oder neue Regeln? Kita-Teams oder Kitaleitungen müssen viele Entscheidungen treffen, von denen alle betroffen sind.
Werkzeuge für das Team
In unseren Schulungen im Systemischen Konsensieren erhalten Sie ein Werkzeug, mit dem Sie schnell zu Entscheidungen kommen, die wirklich vom Team mitgetragen werden. Dadurch wird die Teamleitung entlastet und die Arbeit macht wieder mehr Freude, weil Zeit für das Wesentliche bleibt.
Mehr Engagement
Mit dem SK-Prinzp holen Sie schnell Meinungsbilder ein und fragen den Unmut Einzelner konstruktiv ab. Dabei nutzen Sie die Erfahrung und Expertise Ihres gesamten Teams, die in die Entscheidungen mit einfließen. Mit dem Systemischen Konsensieren können scheinbare Grabenkämpfe, schwierige Diskussionen und Verweigerungen überwunden werden. Hat das Team die zufriedenstellendste Lösung herausgearbeitet, erhöht sich auch ihr Engagement bei der Umsetzung.
Landauf und landab wird nach Partizipationsförderung und dem Umgang mit Vielfalt gerufen. Menschen auf das Zusammenleben in einer vielfältigen, demokratisch organisierten Gesellschaft vorzubereiten und sie zur Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen zu befähigen – so lautet der Bildungsauftrag, der bereits Kitas gegeben wird.
Es gibt gute pädagogische Konzepte, welche demokratische Kernkompetenzen wie Perspektivübernahme und Ich-Stärke fördern. Wenn es dann aber darum geht, Dinge miteinander auszuhandeln, greifen wir auf das alte Mehrheitsprinzip zurück. Scheinbar aus Mangel an Alternativen. Doch dieses fördert systembedingt gegenteilige Dynamiken: Konkurrenzgehabe, Dominanzverhalten beziehungsweise Passivität.
Mit dem Igeltraum können Kitas neue Wege gehen, um Partizipation kongruent zu fördern und zu leben.
Paket-Angebot
Konfliktmoderation
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Aus Mauern werden Fenster – Moderation eines Team-Tags mit Systemischem Konsensieren
Ein Hamburger Träger für integrative Kinderbetreuung lässt sich auf ein Experiment ein: Sie lassen sich ihren Team-Tag von den Konsenslotsen moderieren um das Vertrauen im Team zu verbessern. Die Einrichtung steckt mitten in einer Umstrukturierung, bei der unter anderem die gewohnten informellen Beteiligungsprozesse durch einheitliche Abläufe und Regelungen ersetzt werden sollen. Einige Mitarbeiterinnen fürchten dabei um die Qualität der individuellen pädagogischen Arbeit. Kann ihnen eine neue Beteiligungsmethode weiterhelfen? Trainerkollegin Nayoma de Haen hat diesen Tag begleitet und beobachtet.
Da sträubt sich was! Wie ein Igel hilft, Entscheidungen zu treffen
Entscheidungen zu treffen, kann schwierig sein. Gerade wenn es viele sehr unterschiedliche Meinungen gibt. Erst wird gestritten und dann wird abgestimmt. Doch am Ende ist immer jemand traurig oder wütend. Die Kinder einer Kitagruppe gehen erstmals einen anderen Weg. Einen, bei dem es keine VerliererInnen gibt. Welche Erfahrungen sie bei der Einführung dieses Weges in ihrer Kita machte, berichtet die Erzieherin Kerstin Weislmeier ihrer Weiterbildnerin Adela Hurtado Mahling.
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